Das Layout...
Die neue Bahn musste leider nochmals 10cm in der Breite einstecken, somit hatte ich zwar immer noch eine stolze Länge von 6.4m, jedoch in der Breite nur noch 1.8m, bzw. 1.3m zur Verfügung. Pitlane & Boxengebäude waren ebenfalls Pflicht, was mit der knappen Breite nicht einfacher wurde.
Nach etlichen versuchen und testaufbauten mit Carrera Schienen entschied ich mich für eine Layout, welches ungefähr dem obigen Entwurf entspricht.
Die Pläne...
Um den Bau bzw. das Fräsen zu vereinfachen sowie mir auch ein besseres Bild der Platzverhältnisse und Radien zu machen, habe ich die Bahn komplett im Massstab 1:10 aufgezeichnet. Dabei habe ich diese so gezeichnet und Radien verwendet, welche ich dann 1:1 verwenden kann.
Die Zeichnung wurde bewusst "Old School like" von Hand gemacht, da ich A) einen Plan in 1:10 haben wollte und ich mich B) nicht mit aufwendigen CAD Programmen befassen wollte
Das Holz...
Idee & Pläne waren vorhanden, somit konnte das Holz beschafft werden. Für meine Bahn habe ich 12mm MDF Holz aus dem Baumarkt verwendet. Qualitativ sicher nicht die erste Wahl, preislich jedoch sehr günstig.
Bis heute konnte ich für meine Zwecke keine Nachteile gegenüber hochwertigem MDF feststellen. In einem Forum habe ich mal über ausgerissenen Slots in schnellen Kurven gelesen, diese waren jedoch nicht lackiert, was bei mir nicht der Fall ist. Mal sehen wie sich das günstige MDF mit der Zeit bewährt.
Das Fräsen...
Als nächstes ging es mit dem Aufzeichnen & Fräsen des 1. Slots los. Zu diesem Zweck habe ich eine Unterlage aus Dachlatten zusammengeschraubt, auf welchen ich die MDF Platten jeweils temporär befestigen konnte. Die MDF Platten untereinander habe ich stirnseitig mit 5mm Metallstiften zusammengeführt.
Für das Fräsen habe ich eine Handelsübliche Oberfräse mit einem hochwertigen 3mm HM Fräser verwendet. Die ganze Bahn wurde komplett mit dem selben Fräser gebaut.
Ca. 80% aller Kurven habe ich mit einer selbstgebauten Zirkelführung gefräst. In der Zirkelführung habe ich alle in meiner Bahn vorhandenen Radien vorgebohrt, so dass auf einfache Weise auch Kurven mit unterschiedlichen Radien gefräst werden können.
Mit dieser Methode lassen sich absolut perfekte Übergänge fräsen.
für Kurven mit grösseren Radien habe ich die Methode mit dem Anschlag gewählt. Dafür habe ich eine 15mm Kunststoffelektrorohr verwendet, welches mit Schrauben in der gewünschten Form befestigt worden ist.
Den Slot kopieren...
Nachdem der erste Slot komplett gefräst worden war, konnte der zweite Slot in Angriff genommen werden. Für diesen habe ich mir eine Kopierlehre aus einer 8mm Plexiglasscheibe gebaut, welche alle für meine Bahn notwendigen Distanzen beinhaltete. Die Kopierlehre konnte direkt an der Oberfräse befestigt werden. Je nach Bedarf (z.B. Slot oder Bahn-innen/aussen Rand) dienten die 3mm Schrauben als Führungsstifte.
Mit der Kopierlehre habe ich somit nicht nur den zweiten Slot gefräst, sondern 90% aller Aussen & innen-Ränder, sowie die 3mm Nuten für die Banden.
Die Anpassarbeit...
Da meine Holzbahn ja modular ist, daher sie lässt sich theoretisch komplett abbauen (z.B. analog Slotfire) war nun die Zeit gekommen, die Bahn an Ihrem zukünftigen Standort temporär aufzubauen und insbesondere der obere Teil der Bahn (Überfahrten) genau einzupassen.
Dort wo grössere Verformung vom MDF notwendig waren, insbesondere Aufgang & Abgang der Überfahrt, wurde das MDF auf der Unterseite an den entsprechenden stellen mit der Kreissäge ca. 6mm tief eingefräst. Das MDF lässt sich dadurch besser biegen, so sind auch kurze steilere Aufgänge/Abgänge möglich.
Die Weichen...
Diese habe ich wie bereits unter dem Eintrag "swiss-digi-test-holzbahn" realisiert.
Insgesamt wurden ich 6 Carrera Weichen inkl. Pit-Stop Einfahrt verbaut.
Vorgehen war wie folgt:
Die Vorbereitung zum lackieren...
Nachdem ich alle Slots gefräst habe und alle Weichen verbaut habe ging es an die Abschlussarbeiten der Holzarbeit.
Als erstes wurden das Litzenbett mittels 15mm Zapfenfräser gefräst - geht einfach und ohne Probleme, ausgenommen bei den Carrera Weichen!! Diese müssen mit Anschlag gefräst werden, da der Führungszapfen den Slot der Weiche durch die hohe Drehzahl verletzt. Danach ginge es an das Schleifen und zu spachteln aller nicht benötigten Löcher.
Das lackieren...
Das wohl meist diskutierte Thema im Bahnbau. Nach gefühlten 7000 unterschiedlichen Meinungen, welche in den Slot-Foren in allen Erdteilen kursieren, war ich verwirrter als jemals zuvor. Ich entschied mich einen Farb-Fachhändler aufzusuchen und mich beraten zulassen (nix mit Baumarkt). Dieser hat mich zu folgendem Vorgehen beraten:
Litzenkleben...
Nach der ganzen Schleiferei & Malerei hatte ich das dringende Bedürfnis eine Tätigkeit ohne Farben zu vollbringen, somit kam ich zum Litzenkleben.
Eigentlich war klar, dass ich die Litzen wie bei der kleinen Testholzban mit UHU Kraft (Alleskleber) aufklebe, wäre da nicht per Zufall ein Beitrag über Slot Mods aus den USA am TV gelaufen. Durch diesen bin ich auf die Variante mit dem doppelseitigen 5mm Tape gekommen.
Im Internet bin ich dann fündig geworden und habe mir 2 Rollen 5mm Tape von 3M besorgt. Das Zeugs wird primär für die Reparaturen von Smartphone Scheiben verwendet, ist also sehr dünn, hat aber eine hohe Haftkraft. Im direkten Test mit UHU Kraftkleber konnte ich keinen Nachteil feststellen, also entschied ich mich für die Variante mit dem 3M Tape (no risk no fun).
Das Litzenkleben war dadurch ein Kinderspiel und erst noch ganz ohne klebrige Finger. Zuerst das 3M Tape in das Litzenbett geklebt, dann mit dem Heissluftföhn das Tape etwas erwärmt und sofort die Litze auf das Tape, bzw. Litzenbett gelegt.
Randstreifen & Curbs aufmalen...
Nur einfach eine graue Fahrbahn wollte ich nicht, sondern ich setzte mir das Ziel dass die Strecke den Look vom Yasmarina Circuit in Abu Dhabi bekommen soll.
Somit erneut zum Farbhändler und die notwendigen Farben und ca. 300m Maler Tape besorgt.
Danach bin ich bei allen Streckenteilen wie folgt vorgegangen:
Endmontage, Banden, Elektro...
Nach der Malerei wurden die Weichen zusammengebaut (und getestet), sowie die Bahn an ihrem endgültigen Platz montiert und verschraubt. Von diesen Arbeiten gibt es leider keine Fotos mehr. Nach 3 Monaten intensiver Arbeit wollte ich endlich fahren.
Zusammengefasst waren die Abschlussarbeiten wie folgt: